Klimakrise ignoriert: die SNB fällt im Zentralbankenranking weit zurück

Das neueste internationale Ranking zur Klima- und Umweltverträglichkeit der Zentralbanken verteilt der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und der FINMA schlechte Noten. Diese schneiden zusammen deutlich schlechter ab als andere europäische Zentralbanken und Aufsichtsbehörden. Die zivilgesellschaftliche SNB-Koalition fordert einen Ausstieg aus allen klima- und umweltschädlichen Investitionen der SNB und eine Ausrichtung der Geld- und Finanzpolitik nach Vorgaben des Pariser Abkommens und der Biodiversitätsschutzziele.

 

Die Rating-Studie “The Green Central Banking Scorecard” von Positive Money zeigt auf, wie die G20-Zentralbanken und Regulierungsbehörden, sowie SNB und FINMA, in Sachen Klimaschutz abschneiden.

SNB und FINMA erreichen im Scoring einen Wert von 26 aus insgesamt 130 Punkten. Im Vergleich zum letzten Jahr verliert die Schweiz damit drei Plätze und fällt auf den unrühmlichen elften Rang zurück. Damit rangiert sie in der zweiten Hälfte der Liste und liegt weit hinter den restlichen europäischen Ländern zurück.

 

SNB und FINMA müssen handeln 

Unserer Meinung nach ist es unfassbar, dass SNB und FINMA die Klima- und Biodiversitäts-Doppelkrise nicht mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln angehen und im Falle der SNB diese sogar aktiv befeuern. Es ist höchste Zeit, dass das Parlament Verantwortung übernimmt und dieses krasse Fehlverhalten korrigiert.

Die Zentralbanken und Finanzaufsichtsbehörden sind mit zahlreichen Krisen konfrontiert. Um das Mandat der Preis- und Finanzstabilität unter den Klimaschutzvorgaben des Pariser Abkommens gewährleisten zu können, muss die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sofort reduziert und die Finanzströme müssen klimafreundlich ausgerichtet werden.

Während der Bundesrat für einen nachhaltigen Schweizer Finanzplatz plädiert, betreibt die SNB eine fossile Industriepolitik unter dem Deckmantel der Marktneutralität und fördert damit die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Das widerspricht ihrem Auftrag, eine Geldpolitik zu machen, die dem Gesamtinteresse des Landes dient.

 

Diese Missstände symbolisierten auch Klimaaktivist*innen von Campax auf dem Bundesplatz in Bern, indem sie den fahrlässigen Umgang der SNB durch den Direktoriums-Präsidenten Thomas Jordan und weiteren Personen mit der Erde theatralisch umsetzen.

 

Weitere Informationen 

Green Central Banking Scorecard 2022 : Der Bericht wurde durch die Nichtregierungsorganisation Positive Money erstellt und wird durch zahlreiche Nichtregierungsorganisationen
unterstützt, darunter die Klima Allianz Schweiz, Campax, Collectif BreakFree Suisse und weitere.

Obwohl die Schweiz kein G20-Land ist, ist sie aufgrund der Grösse ihr Portfolio systemisch wichtig für das globale Finanzsystem. Klima- und Umweltpolitik, die von der SNB umgesetzt wird, könnte daher relativ hohe globale Auswirkungen haben.

SNB-Koalition: Die Klima-Allianz und eine Gruppe weiterer Schweizer Umweltorganisationen setzen sich als sogenannte zivilgesellschaftliche SNB-Koalition dafür ein, dass SNB und FINMA endlich ihren Beitrag zur Bekämpfung der Klima- und Biodiversitätskrise leisten, anstatt sie noch weiter zu verschärfen. Die Koalition fordert dabei, dass die SNB aus allen klima- und umweltschädlichen Investitionen aussteigt, und SNB und FINMA klare, klima- und umweltfreundliche Regulationen vorgeben.