Ukraine und Klima – der Schweizer Finanzplatz in der fossilen Krise

Als Mitglied von Climate Action Network Europe steht die Klima-Allianz Schweiz hinter dem Statement des Netzwerks zum Krieg in der Ukraine und zur fossilen Energiekrise. Sie unterstützt zudem zusammen mit mehr als 450 Organisationen in 49 Ländern einen globalen Aufruf ukrainischer NGOs für ein Embargo von Öl- und Gasimporten aus Russland und den Ausstieg aus fossiler Energie weltweit im Namen des Friedens.

Ungeachtet der möglichen Konsequenzen haben zudem gegen 600 russische NGO VertreterInnen einen offenen Brief an Präsident Putin unterschrieben, welcher dazu aufruft das Feuer einzustellen, Verhandlungen aufzunehmen und Krieg und Gewalt zu beenden. Putins Kriegsmaschinerie wird durch die Kohle-, Öl- und Gasindustrie finanziert, welche sowohl Leben und Zukunft unzähliger Ukrainer:innen bedroht, als auch die Klimakrise befeuert, welche die Zukunft der gesamten Menschheit bedroht. Untersuchungen von Carbon Brief zeigen, dass auf Russland 17 % der gesamten weltweiten Gasproduktion und 12 % der weltweiten Ölproduktion entfallen. Der Krieg in der Ukraine zeigt deutlich, wie gefährlich unsere Abhängigkeit von einem System fossiler Brennstoffe ist, vor allem, wenn sich die Macht in den Händen von jemandem wie Putin konzentriert. 

Die Schweiz wiederum ist DIE Drehscheibe für den Handel von russischem Öl und Gas. 80% des russichen Öl und Gas wird über die Schweiz gehandelt – und rund 30 % der russischen Auslandgelder werden in der Schweiz verwaltet. Die Schweiz könnte aktuell deshalb einen entscheidenden Beitrag leisten, um dem Kriegstreiben ein Ende zu setzen und damit zugleich auch den Erkenntnissen des neusten Berichts des Weltklimarats IPCC Folge zu leisten. “Die aktuellen Ereignisse machen nur allzu deutlich, wie unsere anhaltende Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen die Weltwirtschaft und die Energiesicherheit anfällig für geopolitische Schocks und Krisen macht”, sagte UN-Generalsekretär António Guterres am Tag der IPCC Publikation in Genf.

Wie Public Eye fordert, muss die Schweiz den Rohstoffhandel mit einer Rohstoffmarktaufsicht regulieren. Als ersten Schritt braucht es dringend mehr Transparenz. Europäische NGOs fordern neben dem Embargo auch eine Deklarationspflicht der Herkunftsländer der Ölprodukte an den Tankstellen, damit die Verbraucher nicht versehentlich das Putin-Regime finanzieren.

Schweizer Finanzinstitute und Investoren können den Druck auf Putin ebenfalls erhöhen und Finanzflüsse in klimaschädliche Unternehmen kappen, indem sie unverzüglich alle Geschäftsbeziehungen, Investitionen und Kreditvergaben mit und für Konzerne wie Gazprom, Rosneft, Transneft, Surgutneftegas, LukOil, sowie russiche Kohlefirmen beenden. 

Schweizer Finanzinstitute müssen, statt direkt oder indirekt Konflikte, Kriege und Instabilität zu befeuern, den Aufbau eines sicheren, sauberen Energiesystems unterstützen.