«Wir wollen, dass es unsere Kinder auch mal schön haben»

Die Familie Schönbächler bewirtschaftet im idyllischen Rickenbach 12 Hektaren Land und setzt dabei neben konventioneller auch auf regenerative Landwirtschaft. Mit ihrem klimafreundlichen Ansatz “Mob-Grazing” ist die Familie Schönbächler für den Prix Climat nominiert, einer Preisverleihung der Klima-Allianz für innovative Landwirt:innen.

 

Seit 2021 lässt der gelernte Landwirt Toni Schönbächler seine Kühe mob-grazen. Mob-Grazing bedeutet, dass Tiere auf engstem Raum grasen und das nur für kurze Zeit. In der anschliessenden Ruhezeit von 20 bis 30 Tagen regeneriert sich das Gras. Obwohl Toni seine Kühe erst seit neun Monaten auf diese Art und Weise grasen lässt, merkt er bereits Unterschiede. Dank genügend Blattfläche, wird in der Ruhezeit viel Kohlenstoff im Wurzelwerk und über die Bodenlebewesen im Boden eingelagert. Dadurch wird gezielt CO2 der Atmosphäre entnommen und der Boden wird mit Kohlenstoff in Form von Humus angereichert.

«Jeden Tag eine Viertelstunde», so lange dauert es die Zäune der Weide neu zu stecken, «ist wenig Aufwand, für den grossen Vorteil, den wir davon haben.», meint Toni. Auch bei trockenem und nassem Wetter bleibt der Boden dank Mob-Grazing stabiler gegen Kuhtritte. Dies ist wichtig, denn in Zukunft werden die Sommer in der Schweiz trockener und die Niederschläge heftiger[1].

Neben dem Mob-Grazing setzt Toni auf einen weiteren klimafreundlichen Ansatz: Er streut Pflanzenkohle auf seinen Stallboden, um den Stickstoff in der Gülle zu binden, damit dieser nicht in die Luft entweicht. Die Pflanzenkohle an sich ist ein Kohlenstoffspeicher, der, wenn auf das Feld gebracht, Kohlenstoff langfristig im Boden speichern kann. Zusätzlich verbessert sich so die Wasserspeicherkapazität im Boden.

Jasmin Schönbächler kümmert sich auf dem Hof im luzernischen Rickenbach um das Projekt «Schule auf dem Bauernhof». Die gelernte Bäuerin bringt mit “SchuB” Schüler:innen das Bauernleben näher und kann ihnen damit die Wichtigkeit der Natur vermitteln. «Die Kinder hören jeweils gespannt zu, wenn ich ihnen erkläre, was passiert wenn sie Abfall auf die Weide werfen» gibt Jasmin preis.

Für Schönbächler’s sind künftige Generationen sehr wichtig. Toni ist davon überzeugt, dass Mob-Grazing die Bodenfruchtbarkeit verbessert. «Meine Generation geht das zwar nichts mehr an, aber die Generation meiner Kinder schon». Auch seine Frau freut sich über die Methoden, die sie für ihren Betrieb gefunden haben, um ihn klimafreundlicher zu gestalten. «Das Klima liegt uns riesig am Herzen. Wir haben vier Kinder. Wir wollen, dass sie es in Zukunft auch mal schön haben und es ihnen gut geht», sagt Jasmin.

Neben der Familie Schönbächler präsentieren 5 weitere FinalistInnen ihre Ansätze im Rahmen des Prix Climat. Wer mit seinem/ihrem innovativen Ansatz am meisten überzeugt, zeigt sich am 10. März 2022: Dann nämlich wird der/die GewinnerIn des Prix Climat durch ein Online Voting und eine Fachjury gekürt.

 

[1] Klima szenarien für die Schweiz