Blog: Das JA am 18. Juni sind wir der Schweiz und der Welt schuldig

Ein Blog von Stefan Salzmann, Co-Präsident der Klima-Allianz, voller Überzeugung, dass es eine gerechte Lösung für die Klimakrise braucht, wenn sie beständig sein soll

 

Das sogenannte CO2-Restbudget bezeichnet eine Restmenge an CO2-Emissionen. Während die Wissenschaft Modelle rechnet, wie gross die Restmenge weltweit noch ist, ist die Verteilung des Restguthabens interpretierbar. Wieviel CO2-Guthaben hat die Schweiz noch auf ihrem Konto? Nimmt man Gerechtigkeit als Vorgabe, dann ist unser schweizerisches Guthaben seit März 2022 bereits aufgebraucht. Die logische Folgerung ist klar: das JA am 18. Juni zum Klimaschutz-Gesetz ist der längst fällige Beitrag zu mehr Klimagerechtigkeit, den die Schweiz jetzt machen muss. 

Wenn sich die Schweiz weiterhin für mehr Klimagerechtigkeit im globalen Kontext einsetzen will, müssen die Ambitionen deutlich gesteigert werden – ein Netto-0 Ziel bis 2040, so wie es das Klimaschutz-Gesetz für Einrichtungen des Bundes und kantonale Verwaltungen vorsieht, ist der richtige und mögliche Weg.

Der Klimawandel schafft Ungerechtigkeit

Von den Auswirkungen der Klimakrise sind vorrangig Menschen betroffen, welche wenig zur Problematik beigetragen haben und nicht über die finanziellen Mittel für nötige Schutzmassnahmen und Anpassungskosten verfügen. Das ist ungerecht. Klimagerechtigkeit bedeutet, dass nach dem Verursacherprinzip Länder, Unternehmen und Menschen, die die Hauptverursacher der Erderhitzung sind, auch die Verantwortung für die Folgen übernehmen. Sie müssen und sie können handeln. Der Weltklimarat IPCC warnt eindringlich, dass Wetterextreme weiter zunehmen werden, wenn nicht endlich entschlossen gehandelt wird. Das Klimaschutz-Gesetz verankert das dringend nötige Pariser-Klimaabkommen von 2015 in einem Gesetz.

Grosse multinationale Unternehmen tragen ebenfalls zu hohen Treibhausgasen bei: 103 Konzerne der fossilen Treibstoffindustrie und der Zementindustrie haben gemäss Climate Accountability Institute seit 1965 knapp 70% (1221 Gigatonnen CO2 Äquivalent) aller weltweiten Emissionen emittiert. Auch Schweizer Konzerne tragen über ihre Geschäftstätigkeiten im Ausland massgeblich zu Emissionen und damit zur Klimaerhitzung bei. Das Klimaschutz-Gesetz setzt auch dort an und beinhaltet Regelungen für Unternehmen.

Der Schweiz kommt als global hochrelevantem Finanzplatz eine entscheidenden Rolle zu. Der Schweizer Finanzplatz beeinflusst über Investitionen und Staatsanleihen gemäss einer Studie von McKinsey&Company bis zum 40-fachen der inländischen Emissionen. Das Klimaschutz-Gesetz nimmt ebenfalls das Thema Finanzmittelfüsse auf.

Viele, die diesen Blog lesen, sind für das Klimaschutz-Gesetz. Das ist gut. Vergesst nicht, abzustimmen. Jede Stimme zählt, die Annahme des Gesetzes am 18. Juni ist kein Selbstläufer. Sagt JA zum Klimaschutz-Gesetz, noch heute. Ich danke euch im Namen der Klima-Allianz und seiner über 140 Mitglieder und Partnerorganisationen. Und im Namen von 3.5 Milliarden Menschen, die stark von den Folgen der Klimaerhitzung betroffen sind und sein werden, obschon sie nur sehr wenig zu den Ursachen beitragen. Danke!

 

Foto von Markus Spiske auf Unsplash