Compatibilité climatique
Pro Medico Stiftung
Charakterisierung Vorsorgeeinrichtung
Die Basisinformationen sind im zutreffenden Factsheet des Klima-Ratings Finanzanlagen zu finden.
Charakterisierung Teil Immobilien
Die Investitionen in Immobilien teilen sich gemäss Geschäftsbericht 2023 per 31.12.2023 wie folgt auf (in Prozent aller Immobilienanlagen):
- Direkte Immobilienanlagen in der Schweiz: 0%
- Indirekte Immobilienanlagen in der Schweiz: 100% (314.5 Mio.)
- Hypotheken: 0 %
- Green Bonds: 0%
Nachhaltigkeitsstrategie Immobilien
Auf Ihre Webseite formuliert die Pro Medico Stiftung allgemeine Nachhaltigkeitsgrundsätze. In ihrem Nachhaltigkeitspapier sind weitere Nachhaltigkeitsmerkmale aufgeführt wie zum Beispiel eine Bestandsaufnahme (Stand Juni 2023) der Mitgliedschaften der Anlagemanagern, Grundsätze zum Engagementarbeit und Berücksichtigung der UN-Sustainable Development Goals. Spezifische Nachhaltige Grundsätze bzw. Ziele für die Immobilienanlagen sind nicht publiziert.
- Indirekte Immobilien:
Bei der Auswahl von Vermögensverwaltern lässt die Pro Medico Stiftung auch Nachhaltigkeitsaspekte in die Beurteilung miteinfliessen. Insbesondere wird darauf geachtet, dass die Manager Unterzeichner der Principles for Responsible Investment (PRI) sind und Mitgliedschaften im Bereich ESG haben.Die Vermögensverwalter von indirekten Immobilienmandaten müssen bei der Auswahl der Anlagen eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen und darauf achten, dass teilweise Zertifizierungen vorhanden sind. Sie sollen ebenfalls periodisch zu ihren Nachhaltigkeitsbestrebungen Bericht erstatten und Handlungsbedarf eruieren.Pro Medico bespricht periodisch das Thema Nachhaltigkeit mit ihren Vermögensverwaltern im Rahmen von ordentlichen Performance Review Sitzungen. Sie erwartet dass die Vermögensverwalter den aktiven Dialog mit den Anbietern der indirekten Immobiliengefässe pflegt und Nachhaltigkeitsthemen addressiert.Es ist noch keine detaillierte Strategie zur Dekarbonisierung der Immobilieninvestitionen in kollektive Kapitalanlagen mit Zwischen- und Endziele ersichtlich.
Kommentar Klima-Allianz
Die Klimastrategie sollte einen raschen Absenkungspfad der CO2-Emissionen mit Einschluss von ESG-Zielen zum Ziel haben und die nachfolgenden Wirkachsen kombinieren.
Für die verhältnismässig gut beeinflussbare indirekten Immobilienanlagen im Inland sollte die Klimastrategie Zwischen- und Endziele festlegen für den Zeitraum bis 2050, Reporting definieren und inhaltlich auf folgenden Pfeilern beruhen:
- Engagement der Fondsmanager durch Einforderung der CO2-Emissionen pro m2 und von detaillierten ESG-Informationen sowie der Verpflichtung zu Netto Null spätestens 2050. Fortgeschrittene Vermögensverwalter sind in der Lage, diese beispielsweise auf der Basis der weit verbreitenden Teilnahme am globalen ESG- und Klima-Managementstandard GRESB zu gewinnen. In der Schweiz haben die Fondsverwalter mit den neuen Leitlinien “Umweltrelevante Kennzahlen” der AMAS eine gute Grundlage zur Dokumentation der Treibhausgasemissionen.
- Beschlussfassung für einen konkreten Reduktionsplan mit kurz- und mittelfristigen Zwischenzielen, der auch die relevanten UN-Sustainable Development Goals berücksichtigt.
- Maximale, über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehende Ausschöpfung des Potenzials energetischer Sanierungen des Altbestandes in der Schweiz nach bestem Stand der Technik – mit maximaler Optimierung bei der Senkung des Energieverbrauchs und der vollständigen Umstellung auf erneuerbare Energien – sowie mit Einbezug der grauen Energie (Scope 3 upstream) und der extern generierten Emissionen durch Energiebezüge (Scope 2) und Verkehr (Scope 3 downstream) in die Planungsentscheide.
- Neubauten sind konform zu den im Zeitpunkt der Planung fortgeschrittensten Energiestandards, umfassend Scope 1 (direkte Emissionen), Scope 2 und Scope 3.
- Vorausschauende Verbrauchssteuerung via Gebäudetechnik und Mieterengagement sowie ein enges CO2- und Energie-Monitoring.
- Maximale Realisierung der Potenziale der Photovoltaik zur Minimierung der territorialen Emissionen der Schweiz mit Dekarbonisierung von Verkehr, Industrie und Gebäuden via Hochfahren der Produktion von solar produzierten Stroms.
- Bestmögliche Minimierung der Verluste grauer Energie durch bewusste Entscheidungen im Falle von Sanierung oder Neubau, durch Verwendung von Baumaterialien mit möglichst geringem CO2-Fussabdruck, durch Maximierung der Wiederverwendung und -Verwendbarkeit von Baumaterialen, Bauteilen und Energietechnik (Scope 3 upstream).
- ESG-Positiv-Wirkung im Sinne der Sustainable Development Goals (SDG), insbesondere aber nicht nur von Goal 7 “Affordable and Clean Energy”, von Goal 10 “Reduce Inequality” in Verbindung mit Goal 10.2 “Empower and promote social and economic inclusion of all” und von Goal 11 “Sustainable Cities and Communities” in Verbindung mit Goal 11.1 “Ensure access for all to adequate, safe and affordable housing”.
- Reduktion des Wasserverbrauchs, insbesondere Warmwasser.
- Bei ausbleibendem Fortschritt oder ungenügender Performance, Deselektion von Mandaten und Fonds zugunsten von Anlagegefässen, deren Dokumentation maximale Klimawirkung und ESG-Qualität nachweis
- Hypotheken und Green Bonds Immobilien:
Es ist keine Absicht ersichtlich, im Bereich der Finanzierung von Klimalösungen eine Strategie zu konzipieren für einen Zuwachspfad von Hypotheken, Green Bonds oder gleichwertigen Finanzierungen für grüne Immobilien mit optimaler CO2-Wirksamkeit, insbesondere für Sanierungen mit optimaler Energieeffizienz und Dekarbonisierung.
Kommentar Klima-Allianz
Eine Klimastrategie sollte sich auf die folgenden Wirkachsen abstützen:
- Impact Investments in Green Bonds oder vergleichbare Anlagelösungen von Emittenten, welche die Vergabe von grünen Hypotheken an externe Immobilieneigentümer finanzieren. Diese fördern klimapositive Sanierungen mit optimaler Energieeffizienz und Dekarbonisierung, aber auch Neukäufe oder Neubauten mit besonders hoher Klima- und ESG-Positiv-Wirkung.
- Impact Investments in Green Bonds oder vergleichbare Anlagelösungen von Emittenten, welche für die Direktfinanzierung grüner Immobilien von externen Immobilieneigentümern bestimmt sind – schwergewichtig im Sinne klimapositiver Sanierungen mit optimaler Energieeffizienz und Dekarbonisierung, aber auch für Neukäufe oder Neubauten mit besonders hoher Klima- und ESG-Positiv- Wirkung.
- Im Falle von Hypothekenfinanzierungen via Anleihen im Obligationenportfolio Schweiz der Pfandbriefbank, der Pfandbriefzentrale der Kantonalbanken oder direkt via Kantonalbanken, Engagement dieser Institute, welche die Hypothekenvergabe der Schweizer Banken refinanzieren; das Ziel sollte darin bestehen, dass letztere CO2-Emissions- und Energieträgerdaten bei den finanzierten privaten Gebäudebesitzern erheben mit der Perspektive, Einfluss auf die Dekarbonisierung dieses relevanten Teils des Gebäudebestandes der Schweiz zu nehmen.
Reporting der direkten und indirekten CO2-Emissionen und ESG- Bestandesaufnahme
- Indirekte Immobilien:
Die Ergebnisse des Reportings sind in den Nachhaltigkeitsberichte 2024 der Anlagemodule 1 und 2 veröffentlicht.
Für das Immobilien Schweiz Mandat des Anlagemoduls 1 weisen die investierten Produkte der Zürcher Kantonalbank kein GRESB Rating aus. Es wird aber ein eigener Score berechnet, der auf den Ergebnissen einer Umfrage basiert. Gemäss dem Nachhaltigkeitsbericht 2024 der Anlagemodule 1 liegt der Score der investierten Produkte über demjenigen der Benchmark. Die Kriterien dieses Scorings sind jedoch nicht veröffentlicht.
Für das Immobilien Schweiz Mandat des Anlagemoduls 2 weisen die investierten Produkte der UBS (ex CS) einen GRESB-Score von 85 aus. Der Score für die Peers ist nicht veröffentlicht. Darüber hinaus wird für das Mandat ebenfalls ein eigener Score berechnet. Die Kriterien dieses Scorings sind nicht veröffentlicht.
Dekarbonisierungsziele für direkte und indirekte CO2-Emissionen und Massnahmenplanung
- Indirekten Immobilien:
Gemäss dem Nachhaltigkeitsbericht 2024 des Anlagemodul 1 werden für die investierten Produkten der Zürcher Kantonalbank Klimakriterien angewendet resp. Klimaziele definiert. Diese Ziele sind nicht bekannt.
Gemäss dem Nachhaltigkeitsbericht 2024 des Anlagemoduls 2 sind für die investierten Produkte der UBS (ex CS) keine Klimaziele oder Dekarbonisierungsansatz vorhanden.
- Hypotheken und Green Bonds Immobilien:
Es sind keine konkreten Ziele für einen dezidierten Wachstumspfad für grüne Hypotheken oder Green Bonds oder gleichwertigen Finanzierungen für grüne Hypotheken und grüne Immobilien ersichtlich.
Stand der Umsetzung des Dekarbonisierungspfads seit 2020 mit Einschluss ESG-Ziele
- Indirekten Immobilien:
Die indirekten Immobilienanlagen des Anlagemoduls 1 wiesen per Ende 2024 eine CO2-intensität von 14.8 kg CO2eq / m2 (Scopes 1 und 2) und einen Anteil an fossiler Energie von 48.6% aus. Die Transparenzquote der Daten reichte 68%.
Die indirekten Immobilienanlagen des Anlagemodul 2 wiesen per Ende 2024 eine CO2-intensität von 13.3 kg CO2 eq / m2 (Scopes 1 und 2) und einen Anteil an fossiler Energie von 60.6% aus. Die Transparenzquote der Daten reichte 93%.
Da Emissionsdaten zum ersten Mal für das Jahr 2024 veröffentlicht wurden, ist aktuell eine Beurteilung der Dekarbonisierung der indirekten Anlagen und der Engagementarbeit von Pro Medico möglich ist.
Schlussfolgerung
Aktuell noch kein publizierter, definitiv festgelegter Pfad zu Netto-Null bis spätestens 2050 für die indirekten Immobilienanlagen.
Positiv:
- Die aggregierte CO2-Emissionen der indirekten Immobilienanlage von ProMedico werden seit 2024 publiziert.
- Die GRESB-Bewertung der investierten Produkte der UBS (ex CS) ist publiziert.
- Anforderungen an den Vermögensverwaltern von indirekten Immobilienanlagen sind formuliert.
Jedoch:
- Die Einleitung einer schnellen Dekarbonisierung unter Berücksichtigung der relevanten UN-Sustainable Development Goals ist noch nicht ersichtlich. Eine Systemperformance hin zu Netto-Null spätestens 2050 ist noch aufzubauen.
- Bei den Hypotheken und anderen Immobilienfinanzierungen ist keine Verpflichtung zu einem Zuwachspfad klimawirksamer grüner Hypotheken, von Green Bonds oder gleichwertigen Finanzierungen für grüne Hypotheken und für grüne Immobilien ersichtlich.
Noch fehlt eine Klimastrategie für einen Dekarbonisierungspfad, der im Einklang steht mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens – max. 1,5°C und Netto Null für die finanzierten CO2-Emissionen bis spätestens 2050, mit einem Zwischenziel der Halbierung bis 2030 und einer Perspektive von Netto Null Emissionen 2040.
Sobald jedoch das Reporting eine merkliche, bereits getätigte, potenziell Paris-kompatible Reduktion der finanzierten CO2-Emissionen unter Berücksichtigung der relevanten UN-Sustainable Development Goals aufzeigt, wird die Klima-Allianz die Höherstufung auf Orange vornehmen. Voraussetzung dazu sind:
- Eine erkennbare Klimastrategie bei den indirekten Immobilien Schweiz, welche mit Engagement, Monitoring des Dekarbonisierungspfads sowie Deselektion und Neuselektion von Mandaten und Fonds bei ungenügendem Fortschritt vorerst die Zielerreichung der Reduktion der CO2-Emissionen um die Hälfte bis 2030 unter Berücksichtigung der relevanten UN-Sustainable Development Goals sichert, und anschliessend die Perspektive auf Netto-Null 2040 eröffnet.
- Das Monitoring dieses Dekarbonisierungspfads zeigt auf, dass eine stabile lineare Fortsetzung zur Erfüllung des Halbierungsziels bis 2030 führen wird.
- Ein Mechanismus für einen definierten Wachstumspfad für Green Bonds oder gleichwertige Finanzierungen für grüne Hypotheken und grüne Immobilien.
Tendenz 2023-2024
Bewertung: Potenzial zu Orange
Kommentar Klima-Allianz
- Eine Klimastrategie mit der Verpflichtung auf konkrete und ehrgeizige Zwischenziele sollte ausgearbeitet werden, die auf der Basis eines genauen Umsetzungsplans einen Dekarbonisierungspfad mit Halbierung bis 2030 bewirkt und somit im Einklang mit einem Netto-Null-Ziel bis spätestens 2050 ist – immer unter Berücksichtigung der relevanten UN-Sustainable Development Goals.
- Die Klimastrategie sollte auch die Hypothekenvergabe sowie das Impact Investing in Green Bonds für grüne Hypotheken und für grüne Immobilien umfassen.
- Via Produktselektion und Engagement oder Auswechslung von Managern sollte bei den Kollektivanlagen in Immobilien die Verpflichtung zum Netto-Null Ziel spätestens 2050 gesichert werden.
- Bei den Hypotheken sollte ein Angebot für grüne Hypotheken insbesondere für Sanierungen sowie ein Prozess implementiert werden, der zu einem Zuwachspfad führt.
- Bei anderen Immobilienfinanzierungen sollte ein Prozess implementiert werden, der zu einem Zuwachspfad von Green Bonds oder gleichwertigen Finanzierungen führt, eingesetzt für grüne Hypotheken und/oder grüne Immobilien mit optimaler CO2-Wirksamkeit insbesondere für Sanierungen.
- Für sämtliche Klimahebel im Immobilienbereich sollte eine permanent zu ajustierende Massnahmenplanung zu Netto Null spätestens 2050 implementiert und ein ehrgeiziges Zwischenziel für 2030 gesetzt werden, so dass ein Potenzial besteht, bis 2040 Netto-Null zu erreichen.