Klimakompatibilität

Bernische Pensionskasse BPK/CPB

Charakterisierung Vorsorgeeinrichtung

Die Basisinformationen sind im zutreffenden Factsheet des Klima-Ratings Finanzanlagen zu finden.

Charakterisierung Teil Immobilien

Die Investitionen in Immobilien teilen sich gemäss Jahresbericht 2022 und ergänzenden Informationen vom April 2023 wie folgt auf (in Prozent aller Immobilienanlagen, mit Ausnahme der Green Bonds, die in Prozent der Aktiven ausgegeben sind):

  • Direkte Immobilienanlagen: 80%
  • Indirekte Immobilienanlagen inkl. Anlagestiftungen, In- und Ausland: 0%
  • Hypotheken: 20%
  • Green Bonds Immobilien: 0.8%

Nachhaltigkeitsstrategie Immobilien

  • Direkte Immobilien:

Die BPK besitzt gemäss der Präsentation der Immobilien auf der Website Wohn- und auch Geschäftsraum, zum grösseren Teil im Kanton Bern und Umgebung. Seit 2010 wird der Ausbau des des Immobilienportfolios intensiviert. Daher bevorzugt die BPK Investitionen in Neubauten von Wohnimmobilien.

Die Grundsätze unter dem Titel “Nachhaltige Immobilienstrategie” besagen, dass die BPK in preiswerte Wohn- und Geschäftsräume investiert und beim Umbau und Unterhalt bestehender Immobilien und bei Neubauten konsequent eine ökologische und energetisch vertretbarer Bauweise anstrebt. Kriterien sind Minergiestandard, öV-Anschluss und maximale Bodenausnutzung sowie Standortanforderungen bezüglich Arbeit, Bildung, Sport, Kultur, Versorgung und Lärmbelastung.

Gemäss Informationen vom Februar 2023 an die Klima-Allianz hat die BPK im Rahmen des BAFU-PACTA Klimatests 2022 am Modul Immobilien teilgenommen. Sie hat dabei auch Sanierungsmassnahmen deklariert. Der resultierende Bericht wurde der Klima-Allianz zur Auswertung überlassen. Aktuell erscheint die CO2-Intensität mit 6.4 kg/m2 (Basis Scope 1) bereits überdurchschnittlich tief. Die Simulation zeigt zudem, dass die CO2-Intensität bis 2030 mindestens auf die Hälfte und bis 2045-2050 auf Netto-Null reduziert würde, sofern ein verbindlicher Umsetzungsplan für die Sanierungsmassnahmen existiert.

Kommentar Klima-Allianz

Die vorgenommene Simulation, die auf der Eingabe bestimmter Input-Daten für gestaffelte Sanierungen samt Umbau der Energieträger der kommenden Jahre beruht, kann eine sehr gute Basis für einen nachvollziehbaren Umsetzungsplan zur Sicherung der Zieltreue sein.

Der Umsetzungsplan sollte den simulierten raschen Absenkungspfad der CO2-Emissionen sichern und zusätzlich mit weiteren ESG-Zielen im Sinne der relevanten UN-Sustainable Development Goals oder auch in Anlehnung an Standards wie der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS Hochbau) sowie einem Zielpfad für den Ausbau der Photovoltaik ergänzt werden.

Massnahmen und Ziele:

  • Maximale, über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehende Ausschöpfung des Potenzials energetischer Sanierungen des Altbestandes nach bestem Stand der Technik – mit maximaler Optimierung bei der Senkung des Energieverbrauchs und der vollständigen Umstellung auf erneuerbare Energien – sowie mit Einbezug der grauen Energie (Scope 3 upstream) und der extern generierten Emissionen durch Energiebezüge (Scope 2) und Verkehr (Scope 3).
  • Neubauten sind konform zu den im Zeitpunkt der Planung fortgeschrittensten Energiestandards, umfassend Scope 1 (direkte Emissionen), Scope 2 und Scope 3.
  • Vorausschauende Verbrauchssteuerung via Gebäudetechnik und Mieterengagement sowie ein enges CO2- und Energie-Monitoring.
  • Maximale Realisierung der Potenziale der Photovoltaik zur Minimierung der territorialen Emissionen der Schweiz mit Dekarbonisierung von Verkehr, Industrie und Gebäuden via Hochfahren der Produktion von solar produzierten Stroms.
  • Bestmögliche Minimierung der Verluste grauer Energie durch bewusste Entscheidungen im Falle von Sanierung oder Neubau, durch Verwendung von Baumaterialien mit möglichst geringem CO2-Fussabdruck, durch Maximierung der Wiederverwendung und -Verwendbarkeit von Baumaterialen, Bauteilen und Energietechnik (Scope 3 upstream).
  • ESG-Positiv-Wirkung im Sinne der Sustainable Development Goals (SDG), insbesondere aber nicht nur von Goal 7 “Affordable and Clean Energy”, von Goal 10 “Reduce Inequality” in Verbindung mit Goal 10.2 “Empower and promote social and economic inclusion of all” und von Goal 11 “Sustainable Cities and Communities” in Verbindung mit Goal 11.1 “Ensure access for all to adequate, safe and affordable housing”.
  • Reduktion des Wasserverbrauchs, insbesondere Warmwasser.
  • Hypotheken:

Gemäss Informationen an einem Austausch mit der Klima-Allianz vom April 2023 vergibt die BPK Hypotheken nur an Versicherte.

Es ist keine Absicht ersichtlich, im Bereich dieser Art der Finanzierung von beeinflussbaren, externen Immobilieneigentümern eine Strategie zu konzipieren insbesondere für einen Zuwachspfad von Sanierungen mit optimaler Energieeffizienz und Dekarbonisierung.

Kommentar Klima-Allianz

Eine Klimastrategie sollte sich auf die folgenden Wirkachsen abstützen:

  • Grüne Hypotheken mit optimaler Wirksamkeit, die durch Beratung, Vergabekriterien und Monitoring wie auch durch das relative Ausmass einer Zinsverbilligung erreicht wird.
  • Falls vorhanden, Engagement der Asset Manager der Hypothekenfonds durch Einforderung der CO2-Intensität der finanzierten Immobilien sowie der Verpflichtung zu Netto Null spätestens 2050. Notwendig ist ein Zuwachspfad grüner Hypotheken mit optimaler Wirksamkeit, welche durch Beratung, Vergabekriterien und Monitoring wie auch durch das relative Ausmass einer Zinsverbilligung erreicht wird. Bei ausbleibendem Fortschritt oder ungenügender Performance, Deselektion von Mandaten und Fonds zugunsten von Anlagegefässen, deren Dokumentation maximale Klimawirkung nachweist.
  • Green Bonds Immobilien:

Gemäss Mitteilung der BPK am erwähnten Austausch vom April 2023 investiert die Kasse aktuell rund CHF 130 Mio. in Green Bonds Schweiz für grüne Immobilien (Energieeffizienz, Green Buildings und Green Infrastructure). Dies entspricht rund 2% der Obligationen Schweiz und 0.8% der Aktiven.

Kommentar Klima-Allianz

  • Der Marktanteil der Green Bonds Schweiz im SBI liegt bei 3.4% (unter Einschluss der Finanzierungen für grüne Energie und grünen Verkehr).
  • Die Klima-Allianz rechnet für diesen “Sowieso-Anteil” der grünen Immobilien mit einer Marktquote von 1.9% der 3.4%.
  • Mit 0.8% liegt die BPK aktuell darunter, womit erst bei kräftiger Erhöhung ein Impact Investing gegeben ist.

Eine Klimastrategie sollte sich auf die folgenden Wirkachsen abstützen:

  • Steigerung des Anteils an Impact Investments in Green Bonds oder vergleichbare Anlagelösungen von Emittenten, welche die Vergabe von grünen Hypotheken an externe Immobilieneigentümer finanzieren.
  • Steigerung des Anteils an Impact Investments in Green Bonds oder vergleichbare Anlagelösungen von Emittenten, welche für die Direktfinanzierung grüner Immobilien von externen Immobilieneigentümern bestimmt sind.

Zu diesem Typ von Green Bonds addieren sich die im Factsheet Finanzanlagen der BPK evaluierten CHF 64 Mio. für grüne Energie und grünen Verkehr.

Reporting der direkten und indirekten CO2-Emissionen und ESG- Bestandesaufnahme

  • Direkte Immobilien:

Gemäss den erwähnten Informationen vom Februar 2023 sind die CO2-Emissionen des Scope 1 (direkte Emissionen) bekannt.

Kommentar Klima-Allianz

  • Der PACTA-Test erfasst nur die Emissionen des Scope 1 (direkte Emissionen aus der eigenen Wärmeerzeugung).
  • Außerdem ist nicht bekannt, ob die BPK in PACTA nur die Gebäudedaten eingegeben hat – daher eine grobe Simulation der CO2-Emissionen mithilfe öffentlicher Statistiken resultierte – oder ob sie tatsächliche Daten über den Verbrauch fossiler Energieträger der einzelnen Gebäude verwendete.
  • Noch ausstehend sind Informationen zum Einbezug der Emissionen der Energiebezüge insbesondere der Fernwärme wie auch des nicht erneuerbaren Anteils des bezogenen Elektrizität (Scope 2), der grauen Energie (Scope 3 upstream) und der extern generierten Emissionen durch den Verkehr der Nutzer (Scope 3 downstream) in die Planungsentscheide.
  • Hypotheken:

Es ist keine Absicht ersichtlich für die Messung der finanzierten CO2-Emissionen, die durch den Bestand der Hypotheken finanziert werden.

Dekarbonisierungsziele für direkte und indirekte CO2-Emissionen und Massnahmenplanung

  • Direkte Immobilien:

Es sind keine konkreten Ziele für einen 1.5°C-kompatiblen Absenkpfad der CO2-Emissionen der eigenen Immobilien ersichtlich.

  • Hypotheken und Green Bonds Immobilien:

Es sind keine konkreten Ziele für einen dezidierten Wachstumspfad für Green Bonds oder gleichwertige Finanzierungen für grüne Hypotheken und grüne Immobilien ersichtlich.

Stand der Umsetzung des Dekarbonisierungspfads seit 2020 mit Einschluss ESG- Ziele

  • Direkte Immobilien:

Es ist kein Reporting über das Ausmaß der erreichten Reduktion der direkten und indirekten Emissionen oder über die Verbesserung anderer Nachhaltigkeitselemente ersichtlich.

  • Hypotheken und Green Bonds Immobilien:

Es ist kein Reporting über Fortschritte bei der Reduzierung der finanzierten CO2-Emissionen durch Green Bonds oder gleichwertige Finanzierungen für grüne Immobilien ersichtlich.

Schlussfolgerung

Aktuell, noch kein Pfad zu Netto-Null spätestens 2050.

Positiv:

  • Bei den eigenen Immobilien liegt eine Simulation vor, die einen Pfad zu einer beschleunigten Dekarbonisierung mit einer Halbierung bis 2030 vorzeichnet und mit weiteren Schritten das Netto-Null Ziel 2045-2050 erreicht. Ein bestimmtes Potenzial für eine zukünftige Systemperformance zu Netto-Null 2050 ist erkennbar.

Jedoch:

  • Bei den eigenen Immobilien erscheint der Schritt von der Simulation zur umfassenden Klimastrategie mit konkretem Umsetzungsplan unter Berücksichtigung der relevanten UN-Sustainable Development Goals noch ausstehend.
  • Vorsorgeeinrichtungen, die relativ spät in direkte Immobilien eingestiegen sind und deshalb wenig Altbau-Bestand aufweisen, sollten sich das Ziel geben, bereits 2040 Netto-Null zu erreichen, damit der inländische Immobilienbestand gemäss Vorgabe des Bundes insgesamt auf Netto-Null spätestens 2050 kommt. Eine entsprechende optimale Systemperformance zu Netto-Null 2040 ist noch aufzubauen.
  • Bei den Hypotheken und anderen Immobilienfinanzierungen ist keine Verpflichtung zu einem Zuwachspfad klimawirksamer grüner Hypotheken und von Green Bonds oder gleichwertige Finanzierungen für grüne Hypotheken und für grüne Immobilien ersichtlich.

Noch fehlt eine Klimastrategie für einen Dekarbonisierungspfad, der im Einklang steht mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens – max. 1,5°C und Netto Null für die eigenen und die finanzierten CO2-Emissionen bis spätestens 2050, mit einem Zwischenziel der Halbierung bis 2030 und einer Perspektive von Netto Null Emissionen 2040.

Tendenz

Bewertung: Potenzial zu Orange

Kommentar Klima-Allianz

  • Die bestehende Simulation sollte in eine Klimastrategie übergeführt werden, die auf der Basis eines genauen Umsetzungsplans den anvisierten Dekarbonisierungspfad mit Halbierung bis 2030 sichert und somit die Zielerreichung des Netto-Null-Ziels bis spätestens 2045-2050 gewährleistet – immer unter Berücksichtigung der relevanten UN-Sustainable Development Goals.
  • Die Klimastrategie sollte auch die Hypothekenvergabe sowie das Impact Investing in Green Bonds für grüne Hypotheken und für grüne Immobilien umfassen.
  • Bei den Hypotheken sollte ein Angebot für grüne Hypotheken insbesondere für Sanierungen sowie ein Prozess implementiert werden, der zu einem Zuwachspfad führt.
  • Bei anderen Immobilienfinanzierungen sollte ein Prozess implementiert werden, der zu einem Zuwachspfad von Green Bonds führt, eingesetzt für grüne Hypotheken und/oder grüne Immobilien mit optimaler CO2-Wirksamkeit insbesondere für Sanierungen.
  • Für sämtliche Klimahebel im Immobilienbereich sollte eine permanent zu ajustierende Massnahmenplanung zu Netto Null spätestens 2050 implementiert und ein ehrgeiziges Zwischenziel für 2030 gesetzt werden, so dass ein Potenzial besteht, bis 2040 Netto-Null zu erreichen.