Klimakompatibilität
Pensionskassen Novartis
(Pensionskasse Novartis 1, Pensionskasse Novartis 2, Kader-Pensionskasse Novartis)
Charakterisierung Vorsorgeeinrichtung
Die Basisinformationen sind im zutreffenden Factsheet des Klima-Ratings Finanzanlagen zu finden.
Charakterisierung Teil Immobilien
Die Investitionen in Immobilien teilen sich gemäss Jahresbericht 2022 wie folgt auf (in Prozent aller Immobilienanlagen):
- Immobilienanlagen indirekt, Aufteilung In- und Ausland unbekannt: 100%
- Green Bonds Immobilien: 0%
Gemäss einer Medieninformation von 2001 legen die Pensionskassen Novartis ihre früheren Bestandesimmobilien seither indirekt an.
Nachhaltigkeitsstrategie Immobilien
- Immobilien indirekt, In- und Ausland:
Gemäss der allgemeinen Neuen Klimastrategie von Anfang 2022 sind ebenfalls die Immobilienwerte in die Verpflichtung zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen um netto 50% bis 2030 im Vergleich zu 2019 eingeschlossen. Zudem liegt mit der Mitgliedschaft bei der UN-Net Zero Asset Owner Alliance implizit auch für die Immobilien die Verpflichtung zum Ziel von Netto-Null Treibhausgas-Emissionen des Investitionsportfolios bis 2050 vor.
Der Nachhaltigkeitsbericht 2023 präzisiert, dass die Verpflichtung zur Absenkung um 50% bis 2030 für die Schweizer Immobilien gilt. Er gibt erstmals Auskunft über die Klima-Kennzahlen der via die sieben Fondsgesellschaften und Anlagestiftungen finanzierten Immobilien:
- Ziel ist die Reduktion der CO2-Emissionen um 50% bis 2030 gegenüber 2019 auf der Basis der Messgrösse CO2-Intensität in kg CO2/m2/Jahr.
- Die aktuelle CO2-Intensität (Scope 1 und 2) ist 15.1 kg CO2/m2. Im Vergleich zu 2019 beträgt die Reduktion 6%.
- Die Aufteilung der Energieträger ist 62% fossil, 38% erneuerbar.
- Die Datenabdeckung bei den Emissionen beläuft sich zwischen 54% und 100% der Nutzfläche. Gewichtet mit dem jeweiligen Investitionsvolumen ergibt sich eine durchschnittliche Abdeckung von 85%. Beim Energie-Mix beläuft sich die Datenabdeckung auf 50% des Investitionsvolumens.
Kommentar Klima-Allianz
Die Bekenntnis zum Netto-Null Ziel 2050 und die – zwar noch unvollständige – Ermittlung der zentralen Klimakennzahlen in der Schweiz legt die Basis für den anvisierten Klima-Absenkpfad. Eine Klimastrategie mit Umsetzungsplanung für das Engagement der Asset Manager der Anlagegefässe ist jedoch noch nicht ersichtlich.
Zudem ist unbekannt ob die Anlagekategorie Immobilien nur aus den sieben erwähnten sieben Fondsgesellschaften und Anlagestiftungen in der Schweiz besteht, oder ob auch in Anlagegefässe im Ausland investiert wird.
Bei den indirekten Immobilienanlagen im Inland ist wie erwähnt noch keine umfassende Klimastrategie ersichtlich, welche die Zieltreue des geforderten Absenkungspfads der CO2-Emissionen (Scope 1 und 2 ) um die Hälfte bis 2030 mit Einschluss von ESG-Zielen sichert, Reporting definiert und die inhaltlich auf folgenden Pfeilern beruht:
- Engagement bei den Asset Managern, dass der Pensionskasse eine Analyse des energetischen Sanierungsbedarfs zur Verfügung gestellt wird.
- Beschlussfassung für einen konkreten Reduktionsplan mit Zwischenzielen zum anvisierten Ziel der Halbierung der CO2-Intensität bis 2030, der auch die relevanten UN-Sustainable Development Goals berücksichtigt.
- Maximale, über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehende Ausschöpfung des Potenzials energetischer Sanierungen des Altbestandes in der Schweiz nach bestem Stand der Technik – mit maximaler Optimierung bei der Senkung des Energieverbrauchs und der vollständigen Umstellung auf erneuerbare Energien – sowie mit Einbezug der grauen Energie (Scope 3 upstream) und der extern generierten Emissionen durch Energiebezüge (Scope 2) und Verkehr (Scope 3 downstream, steuerbar via Parkplatzangebot, Förderung Elektromobilität und Lage zum öffentlichen Verkehr) in die Planungsentscheide.
- Neubauten sind konform zu den im Zeitpunkt der Planung fortgeschrittensten Energiestandards, umfassend Scope 1 (direkte Emissionen), Scope 2 und Scope 3.
- Vorausschauende Verbrauchssteuerung via Gebäudetechnik und Mieterengagement sowie ein enges CO2- und Energie-Monitoring.
- Maximale Realisierung der Potenziale der Photovoltaik zur Minimierung der territorialen Emissionen der Schweiz mit Dekarbonisierung von Verkehr, Industrie und Gebäuden via Hochfahren der Produktion von solar produzierten Stroms.
- Bestmögliche Minimierung der Verluste grauer Energie durch bewusste Entscheidungen im Falle von Sanierung oder Neubau, durch Verwendung von Baumaterialien mit möglichst geringem CO2-Fussabdruck, durch Maximierung der Wiederverwendung und -Verwendbarkeit von Baumaterialen, Bauteilen und Energietechnik (Scope 3 upstream).
- ESG-Positiv-Wirkung im Sinne der Sustainable Development Goals (SDG), insbesondere aber nicht nur von Goal 7 “Affordable and Clean Energy”, von Goal 10 “Reduce Inequality” in Verbindung mit Goal 10.2 “Empower and promote social and economic inclusion of all” und von Goal 11 “Sustainable Cities and Communities” in Verbindung mit Goal 11.1 “Ensure access for all to adequate, safe and affordable housing”.
- Reduktion des Wasserverbrauchs, insbesondere Warmwasser.
- Bei ausbleibendem Fortschritt oder ungenügender Performance, Deselektion von Mandaten und Fonds zugunsten von Anlagegefässen, deren Dokumentation maximale Klimawirkung und ESG-Qualität nachweist.
Sofern indirekten Immobilien im Ausland bestehen, dann wäre ebenfalls eine Klimastrategie mit den folgenden Massnahmen und Zielen geboten:
- Engagement der Asset Manager durch Einforderung der CO2-Emissionen pro m2 und von detaillierten ESG-Informationen sowie der Verpflichtung zu Netto Null spätestens 2050. Fortgeschrittene Vermögensverwalter sind in der Lage, diese beispielsweise auf der Basis der weit verbreitenden Teilnahme am GRESB zu gewinnen.
- Bei ausbleibendem Fortschritt oder ungenügender Performance, Deselektion von Mandaten und Fonds zugunsten von Anlagegefässen, deren Dokumentation maximale Klimawirkung und ESG-Qualität nachweist.
- Green Bonds Immobilien:
Es ist keine Absicht auffindbar, im Bereich der beeinflussbaren externen Immobilieneigentümer eine Strategie zu konzipieren insbesondere für einen Zuwachspfad von Sanierungen mit optimaler Energieeffizienz und Dekarbonisierung.
Kommentar Klima-Allianz
Eine Klimastrategie sollte sich auf die folgenden Wirkachsen abstützen:
- Falls vorhanden, Engagement der Asset Manager der Hypothekenfonds durch Einforderung der CO2-Intensität der finanzierten Immobilien sowie der Verpflichtung zu Netto Null spätestens 2050. Notwendig ist ein Zuwachspfad grüner Hypotheken mit optimaler Wirksamkeit, welche durch Beratung, Vergabekriterien und Monitoring wie auch durch das relative Ausmass einer Zinsverbilligung erreicht wird. Bei ausbleibendem Fortschritt oder ungenügender Performance, Deselektion von Mandaten und Fonds zugunsten von Anlagegefässen, deren Dokumentation maximale Klimawirkung nachweist.
- Impact Investments in Green Bonds oder vergleichbare Anlagelösungen von Emittenten, welche die Vergabe von grünen Hypotheken an externe Immobilieneigentümer finanzieren.
- Impact Investments in Green Bonds oder vergleichbare Anlagelösungen von Emittenten, welche für die Direktfinanzierung grüner Immobilien von externen Immobilieneigentümern bestimmt sind.
Reporting der direkten und indirekten CO2-Emissionen und ESG- Bestandesaufnahme
- Immobilien indirekt, In- und Ausland:
Wie erwähnt liegt ein erstes Reporting vor, das auf der – zwar noch unvollständigen – Ermittlung der CO2-Intensität Scope 1 (direkte Emissionen) und Scope 2 (extern generierte Emissionen durch Energiebezüge, vor allem Fernwärme, Gebäudestrom) in der Schweiz beruht.
Kommentar Klima-Allianz
Noch ausstehend scheint das Engagement der Asset Manager zum Reporting von weiteren Klimakennzahlen und von ESG-Indikatoren:
- Vervollständigung der Einforderung der CO2-Emissionen pro m2 des Scope 1 und Scope 2, und falls nicht schon eingeschlossen, derjenigen des Mieterstroms.
- Ausdehnung der Datenbeschaffung auf Indikatoren für die graue Energie (Scope 3 upstream), und für die extern generierten Emissionen durch den Verkehr der Nutzer (Scope 3 downstream), sowie für den Ausbau der Photovoltaik.
- Berichterstattung über eine ESG-Positiv-Wirkung mit Abstützung auf soziale Teilaspekte der Sustainable Development Goals (SDG), namentlich Goal 7 “Affordable and Clean Energy”, Goal 10 “Reduce Inequality” in Verbindung mit Goal 10.2 “Empower and promote social and economic inclusion of all”, und Goal 11.1 “Ensure access for all to adequate, safe and affordable housing”. Insbesondere die Mietzinspolitik und deren Nutzen für die Gesellschaft mit Förderung moderater Mietkosten ist nicht offengelegt, oder auch die Prioritisierung der Möglichkeit für Mieterinnen und Mieter, bei Sanierungen keinen temporären oder – aufgrund von Mietzinsaufschlag – definitiven Wohnungswechsel vornehmen zu müssen.
Dekarbonisierungsziele für direkte und indirekte CO2-Emissionen und Massnahmenplanung
- Immobilien indirekt, In- und Ausland:
Wie erwähnt besteht das Ziel der Halbierung der CO2-Intensität bis 2030.
- Green Bonds Immobilien:
Es sind keine konkreten Ziele für einen dezidierten Wachstumspfad für Green Bonds oder gleichwertige Finanzierungen für grüne Hypotheken und grüne Immobilien ersichtlich.
Stand der Umsetzung des Dekarbonisierungspfads seit 2020 mit Einschluss ESG- Ziele
- Immobilien indirekt, In- und Ausland:
Es ist kein Reporting über das Ausmaß der Reduktion der direkten und indirekten Emissionen oder über die Verbesserung anderer Nachhaltigkeitselemente ersichtlich.
- Green Bonds Immobilien:
Es ist kein Reporting über Fortschritte bei der Reduzierung der finanzierten CO2-Emissionen durch Green Bonds oder gleichwertige Finanzierungen für grüne Immobilien ersichtlich.
Schlussfolgerung
Aktuell, noch kein Pfad zu Netto-Null spätestens 2050.
Positiv:
- Bei den Immobilien Schweiz, die ausschliesslich indirekt angelegt werden, besteht die Verpflichtung zur Reduktion der direkten und indirekten CO2-Intensität um 50% bis 2030 im Vergleich zu 2019.
- Der Verlauf der CO2-Intensität der indirekten Immobilien Schweiz ist mit Bezugsjahr 2019 bekannt und hat das Potenzial, als Grundlage für weitere Engagement-Aktivitäten mit den Vermögensverwaltern zur Zielerreichung zu dienen.
Jedoch:
- Zwar ist noch keine Klimastrategie mit systematisch geplanten Engagement-Aktivitäten mit den Vermögensverwaltern zur Einleitung dieser Dekarbonisierung unter Berücksichtigung der relevanten UN-Sustainable Development Goals ersichtlich. Aufgrund der ambitionierten Zielfestlegung ist aber ein Potenzial für eine bestimmte Systemperformance zur Erreichung dieses Zwischenziels 2030 erkennbar, das die Perspektive zu Netto-Null 2040 eröffnen könnte.
- Bei anderen Immobilienfinanzierungen ist keine Verpflichtung zu einem Zuwachspfad von Green Bonds oder gleichwertigen Finanzierungen für grüne Hypotheken und für grüne Immobilien ersichtlich.
Noch fehlt eine Klimastrategie für einen Dekarbonisierungspfad, der im Einklang steht mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens – max. 1,5°C und Netto Null für die finanzierten CO2-Emissionen bis spätestens 2050, mit Sicherheit in Bezug auf die Erreichbarkeit des Zwischenziels der Halbierung bis 2030 sowie einer Perspektive zu Netto Null 2040.
Sobald jedoch das Reporting eine merkliche, bereits getätigte, potenziell Paris-kompatible Reduktion der finanzierten CO2-Emissionen aufzeigt, wird die Klima-Allianz die Höherstufung vorerst auf ORANGE vornehmen. Voraussetzung dazu sind:
- Eine erkennbare Klimastrategie bei den indirekten Immobilien Schweiz, welche mit Engagement, Monitoring des Dekarbonisierungspfads sowie Deselektion und Neuselektion von Mandaten und Fonds bei ungenügendem Fortschritt vorerst die Zielerreichung der Reduktion der CO2-Emissionen um die Hälfte bis 2030 unter Berücksichtigung der relevanten UN-Sustainable Development Goals sichert, und anschliessend die Perspektive auf Netto-Null 2040 eröffnet.
- Das Monitoring dieses Dekarbonisierungspfads zeigt auf, dass eine stabile lineare Fortsetzung zur Erfüllung des Halbierungsziels bis 2030 führen wird.
- Bei Vorliegen von indirekten Immobilienanlagen im Ausland, eine Klimastrategie mit Engagement der Asset Manager zu Netto-Null 2050.
- Ein Mechanismus für einen definierten Wachstumspfad für Green Bonds oder gleichwertige Finanzierungen für grüne Hypotheken und grüne Immobilien.
Die Systemperformance – als Ganzes betrachtet und gewichtet in Bezug auf den jeweiligen Klimahebel der Pensionskasse Novartis – muss die Perspektive für einen Reduktionspfad eröffnen, der potenziell mit dem 1,5°C-Ziel des Pariser Abkommens gemäss den Kriterien des Ratings Immobilien der Klima-Allianz im Einklang steht.
Tendenz
Bewertung: Potenzial zu Orange
Kommentar Klima-Allianz
- Falls ein Bestand von Fonds oder Beteiligungen an Anlagestiftungen für Immobilien im Ausland besteht, Messung und Publikation der CO2-Emissionen und Einforderung der Verpflichtung zu Netto-Null 2050.
- Aufbauend auf der Kenntnis der Klimakennzahlen sollte das Engagement der Manager der Kollektivanlagen der indirekten Immobilien zur Sicherung des Zwischenziels 2030 neben der Einforderung der Klimakennzahlen auch die ESG-Qualität im Sinne der relevanten UN-Sustainable Development Goals umfassen, beispielsweise unter Abstützung auf den Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS Hochbau).
- Die offen deklarierte Möglichkeit der Auswechslung von Produkten und Managern bei ungenügender Performance sollte zentraler Bestandteil der Klima- und Nachhaltigkeitsstrategie der indirekten Immobilien sein.
- Bei anderen Immobilienfinanzierungen sollte ein Prozess implementiert werden, der zu einem Zuwachspfad von Green Bonds oder gleichwertigen Anlagevehikeln führt, eingesetzt für grüne Hypotheken und/oder grüne Immobilien mit optimaler CO2-Wirksamkeit insbesondere für Sanierungen.