Klimakompatibilität

Swisscanto Flex Sammelstiftung

Charakterisierung Vorsorgeeinrichtung

Die Basisinformationen sind im zutreffenden Factsheet des Klima-Ratings Finanzanlagen zu finden. 

Charakterisierung Teil Immobilien

Die Investitionen in Immobilien teilen sich gemäss Geschäftsbericht 2023 und Offenlegung vom Januar 2025 an die Klima-Allianz, gewichtet über die drei Anlagelösungen “kollektiv” mit Anlagepool Flex 20, “individuell” mit den wählbaren Pools Flex 20, Flex 30 und Flex 40, sowie “Vorsorgewerk Rentner” mit Pool entsprechend Flex 20, wie folgt auf (in Prozent aller Immobilienanlagen, mit Ausnahme der Impact Investments in Green Bonds, die in Prozent der Aktiven ausgegeben sind):

  • Indirekte Immobilien Inland: 84%
  • Indirekte Immobilien Ausland: 16%
  • Hypotheken: 0%
  • Green Bonds Immobilien: 1.1%

Nachhaltigkeitsstrategie Immobilien

  • Indirekte Immobilien:

Gemäss Geschäftsbericht 2023 kommen primär Swisscanto Produkte zum Einsatz, aber insbesondere bei den nicht kotierten Immobilienanlagen werden auch Drittprodukte eingesetzt.

Der Nachhaltigkeitsbericht 2023 gibt Auskunft über den Teil der indirekten Immobilien Inland, der via Swisscanto investiert wird. Sie ist substanziell in zwei dieser Produkte investiert:

  • Swisscanto AST Immobilien Responsible Schweiz
  • Swisscanto (CH) Real Estate Fund Responsible Swiss Commercial

Mit Korrespondenz zwischen Swisscanto Flex und der Klima-Allianz vom Dezember 2024-Januar 2025 legt die Sammelstiftung die Anlagevehikel der indirekten Immobilien zur Auswertung offen.

Die Klima-Allianz hat die Immobilien-Kollektivanlagen der Swisscanto Flex mit Hilfe der öffentlich zugänglichen Dokumentationen untersucht. Sie zieht, Stand Februar 2025, folgendes Fazit.

Immobilien Schweiz:

  • Die für einen Dekarbonisierungspfad relevanten Anlagegefässe mit eigenem Immobilienpark in der Schweiz weisen mit Ausnahme von zwei Fonds im tiefen Prozentbereich des Portfolios die CO2-Emissionen aus.
  • Anlagegefässe, die etwa 60% des Anlagevolumens im Inland ausmachen, bekennen sich zu einer Reduktion der CO2-Intensität Scope 1 und 2 von 50% oder mehr bis 2030 im Vergleich zu 2020.
  • Der Dekarbonisierungspfad der weiteren Gefässe im Inland mit dokumentierter C02-Intensität ist weniger ambitioniert oder noch nicht vorhanden.

Immobilien Ausland:

  • Bei den Anlagegefässen im Ausland publiziert das schwergewichtige Swisscanto-Vehikel die CO2-Intensität. Für alle Gefässe fehlen aber noch Dekarbonisierungsverpflichtungen.

Kommentar Klima-Allianz

Die Offenlegung an die Klima-Allianz zeigt, dass für Swisscanto Flex eine sehr gute Grundlage besteht, um in Zukunft eine aktive Klimastrategie mit Perspektive Netto Null 2040 zu verfolgen.

Diese Klimastrategie sollte einen raschen Absenkungspfad der CO2-Emissionen mit Einschluss von ESG-Zielen zum Ziel haben und die nachfolgenden Wirkachsen kombinieren.

Beginnend mit den verhältnismässig gut beeinflussbaren indirekten Immobilienanlagen im Inland sollte die Klimastrategie Zwischen- und Endziele festlegen für den Zeitraum bis 2050, Reporting definieren und inhaltlich auf folgenden Pfeilern beruhen:

  • Engagement aller Fondsmanager durch Einforderung der CO2-Emissionen pro m2 und von detaillierten ESG-Informationen sowie der Verpflichtung zu Netto Null spätestens 2050. Fortgeschrittene Vermögensverwalter sind in der Lage, diese beispielsweise auf der Basis der weit verbreitenden Teilnahme am globalen ESG- und Klima-Managementstandard GRESB zu gewinnen. In der Schweiz haben die Fondsverwalter mit den neuen Leitlinien “Umweltrelevante Kennzahlen” der AMAS eine gute Grundlage zur Dokumentation der Treibhausgasemissionen.
  • Beschlussfassung für einen konkreten Reduktionsplan mit kurz- und mittelfristigen Zwischenzielen, der auch die relevanten UN-Sustainable Development Goals berücksichtigt.
  • Maximale, über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehende Ausschöpfung des Potenzials energetischer Sanierungen des Altbestandes in der Schweiz nach bestem Stand der Technik – mit maximaler Optimierung bei der Senkung des Energieverbrauchs und der vollständigen Umstellung auf erneuerbare Energien – sowie mit Einbezug der grauen Energie (Scope 3 upstream) und der extern generierten Emissionen durch Energiebezüge (Scope 2) und Verkehr (Scope 3 downstream) in die Planungsentscheide.
  • Neubauten sind konform zu den im Zeitpunkt der Planung fortgeschrittensten Energiestandards, umfassend Scope 1 (direkte Emissionen), Scope 2 und Scope 3.
  • Vorausschauende Verbrauchssteuerung via Gebäudetechnik und Mieterengagement sowie ein enges CO2- und Energie-Monitoring.
  • Maximale Realisierung der Potenziale der Photovoltaik zur Minimierung der territorialen Emissionen der Schweiz mit Dekarbonisierung von Verkehr, Industrie und Gebäuden via Hochfahren der Produktion von solar produzierten Stroms.
  • Bestmögliche Minimierung der Verluste grauer Energie durch bewusste Entscheidungen im Falle von Sanierung oder Neubau, durch Verwendung von Baumaterialien mit möglichst geringem CO2-Fussabdruck, durch Maximierung der Wiederverwendung und -Verwendbarkeit von Baumaterialen, Bauteilen und Energietechnik (Scope 3 upstream).
  • ESG-Positiv-Wirkung im Sinne der Sustainable Development Goals (SDG), insbesondere aber nicht nur von Goal 7 “Affordable and Clean Energy”, von Goal 10 “Reduce Inequality” in Verbindung mit Goal 10.2 “Empower and promote social and economic inclusion of all” und von Goal 11 “Sustainable Cities and Communities” in Verbindung mit Goal 11.1 “Ensure access for all to adequate, safe and affordable housing”.
  • Reduktion des Wasserverbrauchs, insbesondere Warmwasser.
  • Bei ausbleibendem Fortschritt oder ungenügender Performance, Deselektion von Mandaten und Fonds zugunsten von Anlagegefässen, deren Dokumentation maximale Klimawirkung und ESG-Qualität nachweist.

Im Feld der indirekten Immobilien im Ausland sollte die Klimastrategie die folgenden Wirkachsen kombinieren:

  • Engagement der Asset Manager durch Einforderung der CO2-Emissionen pro m2 und von detaillierten ESG-Informationen sowie der Verpflichtung zu Netto Null spätestens 2050. Fortgeschrittene Vermögensverwalter sind in der Lage, diese beispielsweise auf der Basis der weit verbreitenden Teilnahme am globalen Standard GRESB zu gewinnen.
  • Bei ausbleibendem Fortschritt oder ungenügender Performance, Deselektion von Mandaten und Fonds zugunsten von Anlagegefässen, deren Dokumentation maximale Klimawirkung und ESG-Qualität nachweist.
  • Green Bonds Immobilien:

Gemäss Mitteilung an die Klima-Allianz vom Januar 2025 und den aktuellen Nachhaltigkeitsberichten investiert Swisscanto Flex – nach Ausscheidung des Anteils für Clean Energy wie beschrieben im Factsheet Finanzanlagen Swisscanto Flex – rund 1.1% in Green Bonds für grüne Hypotheken und als Direktfinanzierung für grüne Immobilien mit optimaler CO2-Wirksamkeit, insbesondere für Sanierungen mit optimaler Energieeffizienz und Dekarbonisierung.

Reporting der direkten und indirekten CO2-Emissionen und ESG- Bestandesaufnahme

  • Indirekte Immobilien:

Es ist noch kein Reporting mit detaillierten CO2-Emissionen unter Einbezug passender ESG-Indikatoren für die in kollektive Anlagen investierten Immobilien ersichtlich.

Dekarbonisierungsziele für direkte und indirekte CO2-Emissionen und Massnahmenplanung

  • Indirekte Immobilien:

Es sind noch keine konkreten Ziele für einen 1.5°C-kompatiblen Absenkpfad der CO2-Emissionen für die in kollektive Anlagen investierten Immobilien ersichtlich.

  • Andere Immobilienfinanzierungen und Green Bonds Immobilien:

Es sind noch keine konkreten Ziele für einen dezidierten Wachstumspfad für Green Bonds oder gleichwertige Finanzierungen für grüne Hypotheken und grüne Immobilien ersichtlich.

Stand der Umsetzung des Dekarbonisierungspfads seit 2020 mit Einschluss ESG- Ziele

  • Indirekte Immobilien:

Es ist noch kein Reporting über das Ausmaß der erreichten Reduktion der direkten und indirekten Emissionen oder über die Verbesserung andere Nachhaltigkeitselemente ersichtlich.

  • Andere Immobilienfinanzierungen und Green Bonds Immobilien:

Es ist noch kein Reporting über Fortschritte bei der Reduzierung der finanzierten CO2-Emissionen durch Erhöhung des Anteils an Green Bonds oder gleichwertigen Finanzierungen für grüne Hypotheken oder grüne Immobilien ersichtlich.

Schlussfolgerung

Aktuell noch kein publizierter, definitiv festgelegter Pfad zu Netto-Null spätestens 2050 für alle Immobilienanlagen.

Positiv:

  • Aufgrund Offenlegung an die Klima-Allianz und nachfolgender Evaluation besteht bei den indirekten Immobilienanlagen in der Schweiz und im Ausland – sofern ein Engagement der noch nicht auf Kurz Netto Null 2040 befindlichen Asset Manager stattfindet – ein Potenzial für eine optimale Systemperformance der Anlagegefässe mit Perspektive zu Netto-Null 2040.
  • Es besteht Impact Generating Investing von rund 1.1% der Aktiven in Green Bonds für grüne Hypotheken und als Direktfinanzierung für grüne Immobilien.

Jedoch:

  • Diese Engagements der noch nicht auf Kurs Netto Null 2040 befindlichen Asset Manager sind umzusetzen beziehungsweise fortzuführen und zu verstärken.

Noch fehlt eine öffentliche Klimastrategie für einen Dekarbonisierungspfad aller finanzierten CO2-Emissionen unter Einschluss der ESG-Ziele. Sobald aber das Reporting eine substanzielle und bereits getätigte Paris-kompatible Reduktion aufzeigt, wird die Klima-Allianz die Einstufung auf HELLGRÜN vornehmen. Voraussetzung dazu sind:

  • Eine ambitionierte und öffentlich publizierte Klimastrategie mit Engagement bei den indirekten Immobilien Schweiz und Ausland, welche mit einer Halbierung bis 2030 eine Perspektive von Netto Null Emissionen 2040 absichert.
  • Diese sollte mit Monitoring des Dekarbonisierungspfads sowie Deselektion und Neuselektion von Mandaten und Fonds bei ungenügendem Fortschritt vorerst die Zielerreichung der Reduktion der CO2-Emissionen um die Hälfte bis 2030 unter Berücksichtigung der relevanten UN-Sustainable Development Goals sichern und anschliessend die Perspektive auf Netto-Null 2040 eröffnen.
  • Ein Mechanismus für einen definierten Zuwachspfad für Green Bonds oder gleichwertige Finanzierungen für grüne Hypotheken und grüne Immobilien.

Die Systemperformance – gesamthaft betrachtet und gewichtet im Masse des jeweiligen Klimahebels der Servisa – muss eine Perspektive für einen 1,5°C-Absenkpfad gemäss Pariser Abkommen mit Ziel Netto-Null 2040 unter Einbezug der relevanten UN Sustainable Development Goals (SDG) gemäss den Rating-Kriterien Immobilien der Klima-Allianz eröffnen.

Tendenz 2023-2025

Bewertung: Potenzial zu Hellgrün

Kommentar Klima-Allianz

  • Bei einem massgebenden Teil der indirekten Immobilien im In- und Ausland fehlt die Messung und öffentliche Publikation der CO2-Intensitäten.
  • Die Klimastrategie sollte für die Gesamtheit der indirekten Immobilien im In- und Ausland die Verpflichtung auf konkrete und ehrgeizige Zwischenziele beinhalten, die auf der Basis eines Umsetzungsplans einen Dekarbonisierungspfad mit Halbierung bis 2030 bewirkt und somit im Einklang mit einem Netto-Null-Ziel bis allerspätestens 2050 ist – immer unter Berücksichtigung der relevanten UN-Sustainable Development Goals.
  • Via Produktselektion und Engagement oder Auswechslung von Managern sollte bei den Kollektivanlagen in Immobilien im In- und Ausland die regelmässige Dokumentation der ESG-Qualität und der CO2-Emissionen pro m2 gesichert werden – und die Verpflichtung zum Netto-Null Ziel 2040.
  • Beim Impact Investing via Immobilienfinanzierungen sollte ein Prozess implementiert werden, der zu einem Zuwachspfad von Green Bonds oder gleichwertigen Finanzierungen führt, eingesetzt für grüne Hypotheken und/oder grüne Immobilien mit optimaler CO2-Wirksamkeit insbesondere für Sanierungen.
  • Für sämtliche Klimahebel im Immobilienbereich sollte eine permanent zu ajustierende Massnahmenplanung implementiert und ein ehrgeiziges Zwischenziel für 2030 gesetzt werden, so dass ein Potenzial besteht, bis 2040 Netto-Null zu erreichen.