Marsch fürs Klima: Dringendes Handeln ist gefragt

Mehr als 7000 Personen nahmen am 13. Oktober 2018 am Klimamarsch in Genf teil, der von rund 20 Organisationen mit Unterstützung der Klima-Allianz Schweiz organisiert wurde. Nach der Veröffentlichung des Sonderberichts des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) am vergangenen Montag gingen die Menschen auf die Strasse, um die politischen Behörden angesichts der Klimakrise dazu aufzufordern, endlich aus der Passivität auszubrechen und zu handeln. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Marsches wollten insbesondere ein Signal an das Schweizer Parlament senden, das in Kürze die Totalrevision des CO2-Gesetzes berät.

Der am 8. Oktober veröffentlichte Sonderbericht des Weltklimarats IPCC ist ein Weckruf, der angesichts des sich beschleunigenden Klimawandels ernst genommen werden muss. Der Bericht macht klar, dass ein Weiter-wie-bisher keine Option ist. Alle müssen im Kampf gegen die globale Erwärmung ihren Teil dazu beitragen. Seit 800’000 Jahren war die CO2-Konzentration in der Atmosphäre noch nie so hoch. Dadurch ausgelöste grosse Veränderungen in den Ökosystemen sind bereits im Gang. Aber es gibt noch ein kleines Zeitfenster, um zu handeln und die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dazu hat sich auch die Schweiz mit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens verpflichtet.

Die Klimapolitik des Bundes verfolgt dieses Ziel jedoch nicht. Bestes Beispiel für die Passivität des Bundes ist der Verkehr: Obwohl dieser Sektor in der Schweiz für den meisten CO2-Ausstoss verantwortlich ist, zieht es der Bund vor, ausländische Klimazertifikate zu kaufen, statt mit wirksamen Massnahmen die Inlandemissionen zu reduzieren.

Die Demonstranten verurteilen auch die Geschäfte des Schweizer Finanzsektors mit fossilen Brennstoffen. Schweizer Finanzakteure, also die Banken, Versicherungen und Pensionskassen verantworten weltweit mehr als 20 Mal so viele Treibhausgasemissionen wie die Haushalte und Unternehmen in der Schweiz zusammen. So finanzieren beispielsweise die Credit Suisse und die Nationalbank Unternehmen, die mit den klimaschädlichsten fossilen Brennstoffen wie Kohle und Teersande geschäften.

Weiter weisen die Demonstranten auf die grossen Auswirkungen der Agrarwirtschaft auf die globale Erwärmung hin. So trägt alleine die Nutztierhaltung so viel zur Klimaerhitzung bei wie weltweit alle Autos, Lastwagen, Flugzeuge, Züge und Schiffe zusammen. Für die Demonstranten ist es deshalb unerlässlich, dass eine Lebensmittelproduktion gefördert wird, die das Klima und die Biodiversität wirksam schützt. Vorzuziehen sind pflanzliche Lebensmittel und eine lokale, umweltfreundliche Landwirtschaft.

Die Schweiz setzt beim Klimaschutz insbesondere auf den Emissionshandel mit dem Ausland. Dass dies keine Lösung ist, verdeutlicht am Klimamarsch eine Delegation von Menschen aus südlichen Ländern. Sie erinnern an die Kluft zwischen den reichsten Ländern, die am meisten zur globalen Erwärmung beitragen, und den ärmsten Regionen, die am stärksten unter den Folgen der Klimaerhitzung leiden.